HINTERGRUND

„Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels spürt, und die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann.“

Barack Obama, September 23, 2014

LANDWIRTSCHAFT,
DIESES MAL NICHT GEGEN,
SONDERN MIT DER NATUR

Die Landwirtschaft in ihrer jetzigen Form befindet sich in einer Sackgasse. Jahrzehntelang wurde versucht, die landwirtschaftliche Produktion durch großflächige monokulturelle Konzentration mit Maschinen, Kunstdüngern und Herbiziden zu steigern – der sogenannten „grünen Revolution“. Die Steigerung der Lebensmittelproduktion war zu dieser Zeit notwendig und erfolgreich, mittlerweile aber sind die Folgen weder zu übersehen, noch zu tolerieren.

​Konventionell bewirtschaftete Flächen sind nach ein paar Jahren praktisch tot wegen Bodenverdichtung durch schwere Maschinen, Erosion durch Wind und Regen sowie Anwendung von Herbiziden und Pestiziden. Alarmierende Berichte über Insektensterben und dramatischem Rückgang der Biodiversität infolge konventioneller Landwirtschaft schreien nach komplettem Paradigmenwechsel. Dies haben viele Konsumenten erkannt und auch innerhalb der Politik mehren sich Bestrebungen zum Umbau des Agrarsektors. Ein kompletter Systemwechsel wird aber lange dauern, zumal vielfältige und mächtige Lobbyinteressen betroffen sind. Wie so oft wird der Wandel also eher von frühen und beharrlichen Einzelinitiativen ausgehen.

WAS IST REGENERATIVE LANDWIRTSCHAFT?

Regenerative Landwirtschaft…

… und Waldgärten als einer ihrer Aspekte sind eine hochwirksame Alternative zur monokulturbasierten Landwirtschaft. Hier finden Sie eine (wachsende) Sammlung nützlicher Informationen.

Hier ein kurzes Einführungsvideo (in Englisch):

Oder, mal ganz lebensnah: Im nächsten Video zeigt Miguel das Ergebnis regenerativer Landwirtschaft auf die Bodenqualität in einem seiner Projekte im Süden Senegals:

„Carbon Farming“

Die Nahrungsmittelproduktion ist für ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich (Quelle). Das bedeutet also, dass Landwirtschaft, statt CO2 durch Anpflanzung zu reduzieren, einer der größten Treibhausgas-Emittenten ist! Die Bodendegradation in jeglicher Form (Dekarbonisierung, Erosion, Desertifikation, chemische Verschmutzung) nimmt weltweit immer noch zu. Dies führt nicht nur zu einer Verschlechterung der Qualität und Quantität der Lebensmittelversorgung, sondern verringert auch den fruchtbaren Boden, die biologische Vielfalt und das einheimische Saatgut.

Wenn sich die landwirtschaftlichen Produktionsmethoden nicht grundlegend ändern, verlieren wir das verbleibende Ackerland und damit auch die Grundlage, die Menschheit weiterhin zu ernähren (Quelle).

Die Anreicherung von Kohlenstoff in Form von Humus ist eine der wenigen Klimaschutzmaßnahmen, die Emissionen nicht nur verhindern, sondern sogar umkehren können (Negativemissionstechnologie). Die Bodenregeneration und damit die Aufnahme großer Mengen CO2 ist ein wichtiger Hebel im globalen Kampf gegen den Klimawandel. „Je größer der Humusanteil im Boden ist, desto mehr Kohlenstoff kann im Boden abgelagert und dort über Jahrtausende gespeichert werden“ (Íñigo Alvarez de Toledo). Mehr Humus bedeutet auch mehr Nährstoffe, bessere Wasseraufnahme und -bindungskapazität – die Grundlage für stabile Erträge und Schutz vor Dürre, Überschwemmungen und Erosion.

Daher spielt die regenerative Landwirtschaft eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel! Die globale Wiederaufforstung und Implementierung gesunder Ökosysteme ist der billigste und natürlichste Weg, um CO2 zu reduzieren und unser Klima zu stabilisieren.

Eine eindrückliche Sammlung weiterer Informationen über den Kohlenstoffspeicher Boden findet sich hier.

Rückgang der Biodiversität

Der Artenrückgang (nicht nur von Insekten) hat dramatische Ausmaße erreicht und weitreichende Folgen für das gesamte Ökosystem. Eine der Hauptgründe ist in der monokulturellen Landwirtschaft zu suchen.

In Waldgärten wachsen eine große Zahl verschiedener Pflanzen, Sträucher und Bäume, die verschiedene Stockwerke bilden. Diese Pflanzen bieten vielen unterschiedlichen Insekten und Vögeln Heimat und Nahrung. Unter der Erde bilden die Pflanzen ein dichtes Wurzelsystem, das den Boden locker hält, aber Erosion entgegenwirkt. Wasser kann leicht eindringen und wird lange gehalten, die Erde beherbergt eine Unzahl Bakterien, Pilze und Würmer.

Waldgärten sind also naturnahe, lebendige und resiliente Ökosysteme.

Weitere Informationsmöglichkeiten

Nach und nach werden wir hier weitere Informationen über regenerative Landwirtschaft einpflegen. Schau mal wieder vorbei! Hier noch eine wachsende Sammlung von Links zu interessanten Seiten rund um regenerative Landwirtschaft, Klimawandel etc.

 Sehr informative Foliensammlung über den Boden als Kohlenstoffspeicher